Hallo zusammen!
Und es ist schon wieder Freitag (-; Newsletterzeit!
Ich hatte euch versprochen, dass ich euch erzähle, was der Pferdezahnarzt genau macht. Unser Pferdezahnarzt heißt Niels. Niels kommt mindestens einmal im Jahr und macht bei jedem Pferd eine Kontrolle. Das ist bei euch bestimmt genauso. Und wenn alle eure Zähne in Ordnung sind, dann dürft ihr runter vom Stuhl und wieder nach Hause gehen. Habt ihr aber ein kleines Loch, dann wird dieser Zahn behandelt. Manchmal bekommt ihr vor der Behandlung eine Spritze. Dann ist alles rund um deinen Zahn betäubt (Lokalanästhesie nennt man das) und das Bohren tut euch nicht weh. Ihr spürt nur den Pieks der Spritze und habt nach ein paar Stunden ein komisches Gefühl an dieser Stelle im Mund. Pferde bekommen vor einer Zahnbehandlung auch immer eine Spritze. Die Spritze bekommen sie aber in den Hals. Das haben einige von euch schon gesehen. Ein Pferd bekommt keine Lokalanästhesie (habt ihr euch das schwere Wort gemerkt?). Das Behandeln der Zähne tut den Pferden nicht weh. Das ist lediglich ein wenig unangenehm. Aber es ist ganz wichtig, dass das Pferd sich während der Behandlung nicht bewegt. Ihr dürft ja im Zahnarztstuhl auch nicht rumhampeln, sonst würde der Zahnarzt mit dem Bohrer abrutschen. Ihr versteht das, aber einem Pferd kann man nicht sagen „Du musst ganz still stehen. Es tut nicht weh und dauert nur 10 Minuten.“ Das versteht ein Pferd nicht. Erinnert euch: Ich habe euch oft erzählt, dass Pferde unsere Menschensprache nicht verstehen. Deshalb werden Pferde leicht sediert. Das heißt, sie bekommen eine leichte Betäubung. Nach dieser Spritze sind die Pferde müde, und es ist ihnen alles „sch...“ egal. So kann Niels in Ruhe arbeiten.
Damit der Pferdekopf nicht hin und her wackelt, wird er in ein spezielles Halfter gelegt. Würde der Kopf hin und her wackeln, könnte es passieren, dass Niels mit den Geräten abrutscht. Ihr könnt euch vorstellen, was dann passieren würde: Das Gerät könnte das Zahnfleisch des Pferdes verletzen und das tut dem Pferd dann weh. Außerdem ist es für das Pferd angenehm, wenn es im sedierten, also im betäubten Zustand seinen Kopf nicht selbst hochhalten muss.
Dann bekommt das Pferd ein sogenanntes Maulgatter. Dieses Maulgatter sieht gefährlich aus, ist es aber nicht. Ohne Maulgatter wäre es aber für Niels sehr gefährlich. Denn wenn das Pferd plötzlich sein Maul zumachen könnte, während Niels im Pferdemaul arbeitet, dann wäre wahrscheinlich das Gerät kaputt und auch die Hand und der Arm von Niels verletzt. So ein Pferdekiefer ist ganz schön stark. Damit also nichts Schlimmes passiert und das Maul während der Behandlung immer offen bleibt, bekommt das Pferd dieses Gatter ins Maul. Ein Pferd würde es nicht verstehen, wenn man ihm sagt: „Und jetzt das Maul mal bitte schön weit auf.“ Wenn der Kopf im Halfter liegt, und das Maulgatter im Pferdemaul ist, dann schaut Niels sich das Pferdegebiss noch einmal ganz genau an; und zwar mit einer kleinen Kamera. Diese Kamera sitzt in einem langen Stab. Dieser Stab ist so lang, dass man damit bis zum letzten Zahn des Pferdekiefers kommt. Das ist ungefähr so lang wie der Unterarm von eurer Mama. Die Kamera filmt das Gebiss des Pferdes, und Niels und wir können uns am Bildschirm des Computers die Zähne in Ruhe ganz genau anschauen. Das ist total praktisch. Denn hinten im Maul des Pferdes ist es stockdunkel. Und selbst wenn man mit einer starken Lampe dort hinein leuchtet, kann man nicht so gut erkennen, wie dort die Zähne und das Zahnfleisch genau aussehen. Der Menschenzahnarzt nimmt für dieses genaue Anschauen einen kleiner Stab, an dem ein kleiner runder Spiegel ist. Das kennt ihr wahrscheinlich.
Niels schaut sich jeden Zahn genau an. Bei uns schaut der Zahnarzt, ob unsere Zähne Karies, also Löcher haben. Unsere Zähne bekommen Karies, wenn wir viele Süßigkeiten essen und uns nicht sorgsam die Zähne putzen. Pferde haben nur ganz selten Probleme mit Karies. Sie essen ja auch keine Lollis, Gummibärchen und Schokolade; und Fanta trinken sie auch nicht. Pferde essen Gras und Heu, und davon bekommen man kein Karies. Pferde putzen sich auch nicht die Zähne. Pferde haben meist ein anderes Problem mit ihren Zähnen, sogenannte Haken.
Wenn wir kauen, bewegen wir unseren Unterkiefer auf und ab und zerkleinern so unser Essen zwischen unseren oberen und unteren Backenzähnen. Pferde bewegen ihren Unterkiefer nicht nur auf und ab. Sie machen kleine Kreisbewegungen. So mahlen sie zwischen den oberen Backenzähnen und den unteren Backenzähnen das Heu und das Gras klein. Vielleicht habt ihr schon einmal eine alte Mühle besichtigt und dort gesehen, wie man früher Getreide zwischen zwei Mühlsteinen gemahlen hat. So ähnlich mahlen Pferde ihr Futter klein. Dabei passiert es, dass die kreisenden Kaubewegungen etwas kleiner sind als der gesamte Backenzahn. Das heißt, die äußere Kante des Backenzahns wird zum Zerkleinern des Futters nicht benutzt. Und wenn sie nicht benutzt wird, dann nutzt sie sich auch nicht ab. Der Teil der Zähne, den das Pferd zum Zermahlen des Futters benutzt, nutzt sich ab. Das heißt, der Teil des Zahnes wird mit der Zeit kleiner und kleiner. Bei unserem Opi Bonni sind die Backenzähne mittlerweile so abgenutzt, dass er damit gar nicht mehr sein Heu und Gras richtig zerkleinern kann. Deshalb bekommt er immer seine „Heusuppe“. Wenn sich die Backenzähne also da, wo das Futter zermahlen wird, abnutzen, bleibt die Fläche, die nicht zum Zermahlen benutzt wird, groß. Diese Fläche steht über und bildet eine Kante. Diese Kante kann recht scharf und spitz sein; so scharf, dass das Zahnfleisch des Pferdes verletzt wird. Deshalb nimmt Niels seine Schleifmaschine und schleift die Kanten ab, so dass alle Backenzähne wieder schön gerade und glatt sind.
Wie schon gesagt, das Abschleifen tut den Pferden nicht weh. Würde man die Pferdezähne nicht regelmäßig kontrollieren, dann würden die scharfen Kanten auf den Backenzähnen das Zahnfleisch verletzten, und das Pferd hätte die ganze Zeit über Schmerzen. Und wisst ihr, was das Problem ist? Pferde können uns nicht sagen, wenn ihnen etwas wehtut. Sie können nicht sagen: „Petra, mir tut es oben rechts im Maul weh!“ Pferde haben keine Schmerzenslaute. Hunde können winseln. Wenn ein Hund winselt, dann wissen wir: Okay, mit dem Hund stimmt etwas nicht. Dem tut bestimmt etwas weh. Aber Pferde leiden still. Könnt ihr euch vorstellen, warum Pferde keine Schmerzenslaute von sich geben? Stellt euch bitte einmal eine Pferdeherde in der freien Natur vor. Etwa zehn Pferde stehen beieinander und fressen und dösen. Einem Pferd tut zum Beispiel der Bauch weh. Würde dieses Pferd ganz laut schreien, jammern oder winseln, dann könnten alle Raubtiere, die in der Nähe sind, das hören. Die Raubtiere wüssten dann: Da gibt es leichte Beute. Da geht es einem Pferd nicht gut. Das können ganz leicht erbeuten. Das ist nicht nur für das Pferd mit Schmerzen gefährlich, sondern für die ganze Pferdeherde. Deshalb leiden Pferde still, um sich und ihre Herde zu schützen. Deshalb müssen Pferdebesitzer ihre Pferde ganz genau beobachten, damit sie feststellen können, wenn ihren Pferden etwas weh tut.
Während Corona ist vieles anders. Man darf zum Beispiel im Moment nicht in Theater oder Kinos gehen und auch nicht ins Fußballstadion. Ein Bekannter von uns stellt Fanartikel her, also Schals, Mützen, Trikots und all so etwas, was man mit ins Stadion nimmt. Aber Fanartikel verkaufen sich im Moment nicht gut. Klar, wir dürfen ja nicht ins Stadion. Aber Wolfgang hat immer total gute Ideen. So hat er zum Beispiel Masken mit dem Halternwappen hergestellt. Diese Masken gingen weg wie „warme Semmeln“, das heißt, die waren ruckzuck ausverkauft. Vielleicht habt ihr davon in der Halterner Zeitung gelesen. Ich finde es einfach ganz toll, wenn Menschen so gute Ideen haben, wenn sie nicht nur jammern, sondern kreativ werden. Und deshalb setzen wir jetzt auch endlich unser Vorhaben in die Tat um und haben bei Wolfgang „Forsthof-Shirts“ bestellt. Heute sind die Muster angekommen, und wir sind total begeistert! Uns gefallen die Poloshirts, T-Shirts, Pullis und Tassen richtig gut! Schaut sie euch auf den Bildern einmal an, und wenn ihr etwas bestellen möchtet: Tut es! Die Preis- und Farbliste findet ihr bei den Fotos. Und wie (fast) immer: 1 Euro von jedem bestellten Artikel geht an „Ärzte ohne Grenzen“.
Es gibt in Corona-Zeiten vieles, über das man traurig sein kann. Wir können Oma und Opa nicht richtig besuchen, nicht zum Fußballspiel, wir können uns nicht verabreden … Die Liste ist lang und bekannt. Aber wisst ihr was: Es gibt auch vieles, über das wir uns freuen können. Ich freue mich wirklich über all die kreativen Ideen, die Menschen plötzlich haben. Ich finde es total witzig, dass „Jupp“ (also der Biergarten am Halterner Stausee) Online Biertasting macht, dass Wolfgang statt Schalke- oder BVB-Schals Haltern-Atemmasken macht, dass Orchester per Videochat miteinander musizieren, dass Nachbarn regelmäßig gemeinsam applaudieren, um sich bei den Pflegekräften zu bedanken und um eine gerechte Bezahlung von Pflegekräften zu fordern. Ich freue mich darüber, dass Helen schöne Ohrringe kreiert, die sie zugunsten von „Ärzte ohne Grenzen“ verkauft. Schaut euch die Ohrenringe auf dem Foto einmal an. Vielleicht gefallen sie euch, eurer Mama oder Oma ja. Ich freue mich darüber, wenn Menschen neue Hobbys für sich entdecken, ausgefallene Gerichte kochen, ein Buch in die Hand nehmen oder die Zeit nutzen, mal wieder ausführlich mit „alten“ Freunden zu telefonieren. Auch die Liste der Möglichkeiten ist lang. Wenn ihr eine tolle Idee oder ein neues Hobby gefunden habt, ein neues Lieblingsgericht entdeckt oder wenn ihr meint: Dieses Buch ist besonders spannend, dieser Film ist total lustig … Dann: Immer her damit! Lasst uns einander mit guten Ideen anstecken!!!
Apropos „Anstecken“: Mit Corona möchte sich niemand anstecken! Und deshalb: Auch wenn es nervig, unbequem und lästig ist, setzt bitte die Maske auf, wenn ihr mit anderen Menschen enger zusammen kommt (also beim Einkaufen, Zugfahren, aber auch, wenn es in der Stadt mal etwas Gedränge gibt). Es gibt nicht viel, was wir gegen Corona tun können, keine Medikamente und keine Impfung. Deshalb macht es Sinn, das zu tun, was wir gegen Corona tun können: Abstand halten, Hände waschen, Maske auf! Und wenn wir etwas gegen Corona tun können, dann ist das kein Grund zu meckern, sondern eine Selbstverständlichkeit. Wisst ihr, was das Wort Solidarität bedeutet? Das bedeutet: Ich tue etwas für andere Menschen. Und das tue ich auch, wenn ich selber davon nicht unbedingt einen Vorteil habe. Ihr tragt die Masken aus Solidarität. Ihr seid so jung, ihr werdet es wahrscheinlich nicht groß spüren, wenn ihr euch mit Corona ansteckt. Jetzt könntet ihr ja denken: „Das ist ja super für uns! Dann muss ich auch diese blöde Maske nicht aufsetzen. Die nervt. Es ist für mich ja nicht so schlimm, wenn ich mich anstecke.“ Nein, ihr setzt die Masken auf, damit sich andere nicht anstecken. Damit sich ältere Menschen, für die Corona eine schlimme Krankheit ist, nicht anstecken. Ihr tragt die Masken nicht für euch, sondern für andere – auch wenn es euch nervt. Das ist Solidarität! Danke dafür!
Wir freuen uns, dass einige von euch wieder zum Reiten kommen! Es tut einfach gut, wieder mit euch und den Ponys durch den Wald zu traben. Im Wald ist es immer schön. Und auf dem Pferderücken ist es auch immer schön! Aber: Im Moment ist es besonders schön. Der Mai ist wirklich ein wunder-voller Monat. Dieses Grün überall … Ich finde, es gibt kaum etwas Schöneres als wenn die Sonne durch das frische Grün der Blätter scheint. Oder wenn die Erde so besonders schön duftet, wenn es denn mal geregnet hat. Auch besonders schön: Der Gesang der Vögel, das Summen eines Maikäfers, das Gequake der Frösche … Auch diese Liste lässt sich lange fortsetzen. Und das Schöne: All diese Wunder kann man auch in Coronazeiten entdecken. Also: Runter vom Sofa, raus in die Natur! Das tut Körper und Seele gut, hebt die Stimmung, stärkt das Immunsystem und kostet nichts …
Liebe Grüße, erzählt mir von euren Ideen und euren entdeckten Wundern!
Petra und alle andere Forsthöfler