Hallo ihr Lieben!

Wahnsinn! Newsletter Nummer 6! Damit hätte wahrscheinlich zu Beginn niemand gerechnet. Ja, und jetzt müssen wir damit rechnen, dass noch einige Zeit vergehen wird, bis „Corona“ vorbei ist. Aber so ist es halt, und daran können wir nichts ändern. Ändern können wir nur unsere Perspektive. Das heißt, wir können bestimmen, was wir aus der Zeit machen.  

Was machen wir die meiste Zeit?

Vieles kennt ihr ja schon aus den ersten Briefen. Wir entfernen die Hinterlassenschaften der Tiere, füttern, füllen die Wasserbehälter, reparieren, säubern … Auf einem Hof gibt es immer etwas zu tun. Dieses „Immer etwas zu tun“ soll Thema des heutigen Newsletters sein.

Ich weiß, dass sich viele von euch ein eigenes Pferd wünschen. Auch ich habe mir als Kind zu jedem Geburtstag, zu jedem Weihnachtsfest, zu jedem Anlass ein Pferd gewünscht. Irgendwann haben meine Eltern mir erlaubt, dass ich einen Kanarienvogel haben durfte. Kocko und Kucki waren total süße Kanaries, aber ein Pferd ist doch etwas anderes. Als ich Mitte 30 war, war es endlich soweit: Ich, bzw. wir als ganze Familie haben ein eigenes Pony bekommen. Dieses Pony ist Bonni. Er war damals 10 Jahre alt und Lisa hat ihn zum 10. Geburtstag bekommen. Mit Bonni fing also alles an. Bonni stand anfangs in einem sogenannten Pensionsstall. Der Garten von unserem damaligen Haus war recht klein. Da hätte kein Pony hineingepasst, und ins Wohnzimmer gehören Pferde auch nicht. Also mietet man einen Platz in einem Pensionsstall. Das heißt, man bezahlt jeden Monat eine Miete für den Stall, die Weide und für die Arbeit, die der Stallbesitzer erledigt. Das ist meist schon eine ganze Menge Geld. Und ein Pony kostet mehr als nur die Miete für den Stall. Mit einigen von euch habe ich schon länger darüber gesprochen, was ein Pony alles braucht. Das ist eine ganze Menge. Es darf nicht irgendein Stall sein. Ihr möchtet ja auch nicht in einem schimmeligen Keller wohnen. Das zuhause eines Ponys sollte sauber, hell und luftig sein. Sonst wird ein Pony krank. Und ich hatte ja im letzten Newsletter geschrieben: Pferde brauchen Platz, um sich bewegen zu können. Und sie brauchen Freunde, das heißt andere Pferdekumpels zum Spielen und Fellkraulen. Es ist sogar verboten, ein Pferd alleine zu halten. Einsame Pferde sind traurig und werden krank. Und ihr wisst auch noch, dass Pferde am liebsten die ganze Zeit über Heu zum Fressen brauchen. Dieses Heu muss von guter Qualität sein. Ihr mögt ja auch kein schimmeliges Butterbrot essen. Davon würde euch schlecht. Auch Pferde bekommen eine Kolik (also Bauchweh), wenn sie verschimmeltes Heu fressen. Und eine Kolik ist für Pferde gefährlich. Sie können daran sterben. In den letzten Jahren hat es im Sommer ganz wenig geregnet. Das war für uns Menschen toll. Wir konnten immer draußen spielen, ins Freibad gehen, Radtouren machen und in der Sonne dösen. Aber auf den Feldern und Wiesen konnte nichts richtig wachsen, also auch kein Gras. Heu ist ja getrocknetes Gras. Deshalb gab es in den letzten Jahren weniger Heu. Deshalb mussten wir Heu aus anderen Ländern, die weiter weg sind (zum Beispiel Polen) kaufen. Das war dann natürlich viel teurer, weil es ja mit dem LKW bis nach Deutschland gefahren werden musste. Aber da haben Pferdebesitzer keine Wahl: Gibt man den Pferden weniger Heu zu fressen, dann werden sie krank.  

Also, Pferde brauchen eine Unterkunft und Futter. Soviel ist klar. Aber sie brauchen noch mehr: Zum Beipiel einen Hufschmied. Unser Schmied – einige haben Frank schon bei der Arbeit zugesehen – kommt etwa alle 7 bis 8 Wochen. Dann werden die Hufe der Ponys „ausgeschnitten“. So nennt man das bei Pferden, die keine Hufeisen haben. Das ist so wie Fingernägel- und Fußnägelschneiden bei Menschen. Aber Hufe sind so fest, dann kann man mit einer Nagelschere nichts bewirken. Da braucht ein Schmied schon Spezialwerkzeug, also ein besonders scharfes Messer und eine Raspel. Bei Kasper reicht „ausschneiden“ nicht aus. Seine Hufe wachsen nicht so gut und sein Hufhorn ist etwas weicher. Deshalb braucht er Hufeisen. Die Hufeisen werden vom Schmied unter den Huf genagelt und müssen auch alle 7 Wochen erneuert werden. Manchmal kommt es vor, dass ein Pferd einfach so sein Hufeisen verliert. Dann muss der Schmied zwischendurch kommen und das Eisen wieder festnageln. Denn wenn an einem Huf ein Eisen fehlt, dann ist das so, als würdet ihr an einem Fuß einen Schuh haben und an dem anderen nicht. Ja, und dann humpelt man komisch durch die Gegend.  

Wenn ein Pferd krank ist, muss man natürlich den Tierarzt kommen lassen. Aber auch gesunde Pferde brauchen ab und zu einen Tierarzt. So wie ihr regelmäßig geimpft werdet, so müssen auch Pferde regelmäßig geimpft werden. Das wird – genauso wie bei uns Menschen – in ein Buch (bei Pferden heißt das Equidenpass) eingetragen. Außerdem müssen Pferde mindestens einmal im Jahr zur Zahnarztkontrolle. Unser Pferdezahnarzt Nils kommt Ende des Monats wieder hier vorbei und guckt nach, ob alle Pferdezähne in Ordnung sind. Einige von euch haben dabei ja schon einmal zugeschaut und durften in das Pferdemaul hinein fassen. Bei euch verschwindet fast der gesamte Arm im Pferdemaul, wenn ihr den letzten Backenzahn berühren möchten, so groß ist der Kiefer von einem Pferd.

Und noch jemand kommt regelmäßig zur Kontrolle: Der Sattler. Seid ihr schon mal in zu kleinen oder zu großen Schuhen gewandert? Das tut weh, drückt und man bekommt Blasen. So ähnlich ist es, wenn einem Pferd der Sattel nicht passt. Ein zu kleiner Sattel drückt, der zu große Sattel rutscht hin und her. Wenn der Sattel nicht passt, dann hat ein Pferd keine Freude daran, geritten zu werden, weil ihm der Sattel Schmerzen bereitet. Wenn eure Schuhe nicht passen, dann könnt ihr das ganz einfach sagen und dann bekommt ihr andere Schuhe. Aber ein Pferd kann nicht sagen, dass der Sattel drückt und ihm deshalb der Rücken weh tut. Wisst ihr, was manche Pferde dann machen? Sie bocken und steigen. Das tun sie nicht, weil sie böse sind, sondern weil sie Schmerzen haben und dies anders nicht mitteilen können. Damit unsere Pferde keine Rückenschmerzen vom Sattel bekommen, kommt mindestens einmal im Jahr ein Sattler und kontrolliert, ob alle Sättel noch passen. Ja, und wenn sie nicht mehr passen, weil ein Pferd beispielsweise abgenommen oder zugenommen hat, dann muss man den Sattel entweder ändern oder einen neuen kaufen.

Man muss bei dem meisten Material, was man für Pferde kauft genau darauf achten, dass es dem Pferd wirklich passt. Das Mundstück, das ein Pferd im Maul hat und woran die Zügel befestigt sind, muss genau passen. Ansonsten kneift es dem Pferd in den Mundwinkeln. Und da ist die Haut besonders empfindsam. Balus Mundstück ist 13,5 cm groß, Bonnis und Kaspers nur 11,5 cm.  

Was braucht man noch, wenn man ein eigenes Pony haben möchte? ZEIT!!!!! Damit ein Pony wirklich euer Freund wird, muss man Zeit mit ihm verbringen. Pferde möchte nicht nur geritten und dann schnell wieder weggebracht werden. Pferde genießen es, geputzt zu werden, sie mögen es, wenn man mit ihnen einen Spaziergang macht, sie Gras fressen lässt. Sie möchten einfach spüren, dass man sie liebt und schätzt. Pferde möchten mit ihren Besitzern zusammen Spaß haben. Deshalb gehen wir mit Balu, Kasper und Bert jetzt regelmäßig zu einem Teich. Denn die drei lieben Wasser; und wir auch … Pferde möchten nicht immer nur auf dem Reitplatz im Kreis laufen. Auch Pferde lieben Abwechslung.  

Vielleicht hat es euch jetzt ein wenig abgeschreckt, woran man alles so denken muss, wenn man ein eigenes Pferd hat. Aber ein Pferd ist kein Tennisschläger oder Fahrrad, dass man einfach mal so in den Schuppen oder Keller stellen kann, wenn man gerade mal keine Zeit oder keine Lust hat. Wer ein eigenes Pferd – das gilt für jedes Tier, also auch für Hund, Katze, Maus, Kaninchen und Goldhamster – hat, ist für das gesamte Leben des Tieres verantwortlich. Auch für das alte Tier, bei dem sich meist das eine oder andere Zipperlein einstellt. Das ist eine große Verantwortung.

Aber (und das meine ich wirklich so): Es gibt kaum etwas Schöneres und Wertvolleres als ein eigens Tier. Es ist gut, Verantwortung zu übernehmen; für Tiere, für die Umwelt, für Mitmenschen und für sich selbst. Das kann man gar nicht früh genug lernen. Außerdem sind Tiere gute Freunde. Tieren ist es egal, ob du strubbelige Haare hast, Pickel im Gesicht oder ein paar Pfunde zu viel auf den Hüften. Sie lieben dich so wie du bist; einfach so, weil du ihr Freund bist. Ich finde, in diesem Punkt können wir Menschen eine Menge von Tieren lernen. Wir Menschen lassen uns beeindrucken von der Auto- oder Kleidungsmarke, von schicken Wohnungen, Schmuck und Makeup. Das ist Tieren schnurzepiepen egal. Sie schauen direkt ins Herz und lassen sich von Schnickschnack nicht beeindrucken. Ein Tier hat immer Zeit, wenn du ihm deine Sorgen erzählen möchtest. Und deine Sorgen sind nach einer Gassirunde, einem Ausritt oder einer Kuschelstunde mit Sicherheit kleiner geworden. Und wenn du gute Stimmung hast, dann hast du mit deinem Tier zusammen noch bessere Stimmung. Mit einem Tier zusammen zu spielen, zu chillen, spazieren zu gehen oder zu planschen, macht einfach Spaß!  

Ich habe die Entscheidung für ein Leben mit Tieren nie bereut und ich genieße jeden Tag.

Aber: Wenn ihr für ein Tier nicht genug Platz, Zeit, Geld oder was auch immer habt, dann ist die Entscheidung gegen ein Tier genau richtig! Man darf sich wirklich nur dann für ein Tier entscheiden, wenn man der Verantwortung wirklich gerecht werden kann. Ich war früher auch sauer auf meine Eltern, wenn ich zum Geburtstag mal wieder nur ein Pferdebuch, aber kein eigens Pferd bekommen habe. Aber meine Eltern hatten Recht! Ich hätte damals nicht ausreichend für das Pferd sorgen können. Also seid nicht sauer, wenn eure Eltern „Nein“ zu einem Tier sagen. Ihr könnt bei uns ja „tierische Zeiten“ genießen. Wir freuen uns auf jeden Fall schon wieder auf euch!

Noch schnell ein paar News:  

Damit Knirps keinen Sonnenbrand bekommt, müssen wir ihn jetzt regelmäßig mit Sonnenschutz eincremen. Denn Knirps und Rosa lieben Sonnenbaden. Vergesst ihr bitte auch nicht den Sonnenschutz, denn Sonnenbrand ist gefährlich!

Die Frösche in unserem Teich fangen an zu quarken. Wir lieben dieses Konzert!

Wir freuen uns über die vielen Teilnehmer bei unserem Malwettbewerb „Mal mal: Lach mal“. Bald werden wir die virtuelle Ausstellung online stellen und die Preise verteilen. So viel sei schon mal verraten: Picasso (das ist ein ganz berühmter Künstler) würde vor Neid erblassen.

In unserem (Liefer-)Shop, den unsere Nachbarskinder eröffnet haben, gibt es ganz tolle Sachen zu kaufen: Bunte Steine, Bilder, Hufeisen, Mützen, Loops, Taschen und Mundschutz! Mit einem Mundschutz kann man andere Menschen vor Ansteckung schützen. Allein das sollte Grund genug sein, sich in Geschäften, im Zug, im Bus oder wo immer man mit mehreren Menschen zusammenkommt, einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen. Dann können die minikleinen Tröpfchen Speichel nämlich nicht bis zum anderen Menschen „fliegen“, sondern sie landen im Mundschutz. So wird Ansteckung verhindert. In unserem „Shop“ kosten die Masken 5 Euro. Diese 5 Euro werden für „Ärzte ohne Grenzen“ gespendet. Über „Ärzte ohne Grenzen“ habe ich ja schon geschrieben.  

An dieser Stelle möchte ich Familie Ayo erwähnen. Familie Ayo ist vor vier Jahren nach Deutschland geflohen und hat jetzt an der Muttergottesstiege eine Änderungsschneiderei „SchnippSchnapp“ eröffnet. Wegen Corona dürfen sie aber nicht öffnen. Aber Ayos nähen trotzdem. Sie kürzen aber keine Hosen oder ändern Damenkleider. Sie nähen Masken. Über 600 Masken haben sie bereits für Atenheime, Behinderteneinrichtungen, das Krankenhaus, Arztpraxen und Kindergärten genäht. Ehrenamtlich! Das heißt: Ohne Geld! Hilfe bekommen sie von ihrer Nachbarin Frau Mack, die ihren Friseursalon ja auch nicht öffnen darf. Respekt und DANKE!!!  

Ganz liebe Grüße, bleibt gesund und passt auf euch und andere auf:  

Petra und die anderen Forsthöfler