Hallo ihr Lieben!

Ups, schon wieder Freitag; Zeit für Newsletter Nummer 3. Ich komme in Corona-Zeiten wirklich mit den Wochentagen durcheinander. Da fehlt mir die Struktur, die ihr mir vorgebt. Montags Lina und Mia, dienstags Marcel und Milla, mittwochs …. Aber meine Tagesstruktur bleibt trotz Corona fest bestehen. Die Tiere wollen ja versorgt werden; Virus hin oder her. Den Tieren ist Corona völlig schnuppe. Unsere Tiere genießen die Zeit wie ihr im Video sehen könnt Die Pferde toben

Was ich morgens alles zu tun habe, das habe ich euch ja schon im ersten Brief beschrieben.

So, und jetzt schildere ich euch, wie versprochen, einen Corona-Nachmittag auf dem Forsthof.  

Die Schulkinder unter euch müssen ja jetzt zu Hause Aufgaben erledigen. Und auch Pferde müssen lernen und in Übung bleiben, ganz gleich, ob Corona oder nicht Corona. Sonst hättet ihr nach einiger Zeit das Einmaleins verlernt oder das Lesen oder die binomischen Formeln. Wir müssen auch darauf achten, dass unsere Pferde nichts verlernen. Deshalb müssen sie auch weiter „arbeiten“. Das heißt, sie müssen weiter geritten und erzogen werden. Sonst würden sie euch nachher auf die Füße treten oder gar nicht mehr auf euch hören, wenn ihr traben oder anhalten wollt. Und das wäre gefährlich. Deshalb reiten Anne und ich die Ponys jetzt. Wir reiten auf den Reitplatz, aber auch manchmal in den Wald. Beim Reiten kann man sich nicht mit Corona anstecken. Natürlich reiten wir nur zu zweit in den Wald. An diese Regel muss man sich auch mit den Pferden halten.  

Wir üben mit den Pferden auch, dass sie sich nicht so schnell erschrecken. Wenn ein Pferd sich erschreckt, dann springt es in die Luft und möchte davon galoppieren. Da kann es schnell passieren, dass der Reiter runterfällt. Das wollen wir natürlich nicht. Deshalb üben wir mit den Ponys, dass sie ruhig bleiben, auch wenn neben ihnen ein paar Fähnchen flattern, wenn auf dem Boden unbekannte Sachen liegen, oder wenn unter ihren Hufen eine Plastikplane knistert. Ihr wisst ja alle, dass Pferde Fluchttiere sind. Wenn sie etwas nicht kennen und etwas unheimlich finden, dann hauen sie ab; und zwar so schnell sie können im Galopp. Sie wollen sich in Sicherheit bringen. Deshalb üben wir mit den Pferden, dass sie auch in Situationen, in denen sie Angst haben, ruhig bleiben. Vor allem Kasper fällt das noch schwer. Er kennt Plastikplanen zum Beispiel noch nicht und fürchtet sich momentan noch davor. Aber wir üben weiter. Ein wenig von unserem Training könnt ihr im letzten  Video sehen. Jou macht die ganzen Übungen sehr tapfer mit.

Aber die Tiere müssen nicht nur arbeiten. Jetzt, wo sie Sonne wieder so schön scheint, wächst auch das Gras. Das heißt, die Pferde und Alpakas dürfen auf die Weide. Damit sie vom Gras keine Bauchschmerzen bekommen, muss man sie langsam daran gewöhnen. Das heißt, sie dürfen zunächst nur 5 Minuten Gras fressen, später dann 10 Minuten, nach ein paar weiteren Tagen dann 15 Minuten … „Anweiden“ nennt man das. Lässt man Pferde oder Alpakas ohne „anweiden“ plötzlich auf die Weide, dann bekommen sie Bauchschmerzen. Im letzten Video seht ihr, wie Kalle, Floki und Oskar das Gras genießen.  

Ja, und dann müssen natürlich auch abends die Pferdehinterlassenschaften eingesammelt werden. Zwei Schubkarren Pferdeäppel … Diese Arbeit macht Mukkis. Wenn der Paddock sauber ist, bekommen die Pferde ihr Abendbrot. Dabei haben ja einige von euch auch schon geholfen. Sie wissen: Bonni bekommt immer die erste Schüssel, denn er ist der Chef der „Truppe“. (Herde nennt man das bei Pferden).  

Dann muss ich daran denken, die Kaninchen und Hühner einzusperren. Die Kaninchen wissen mittlerweile, dass ich ihnen immer etwas Leckeres in den Stall lege. Deshalb hoppeln sie von alleine schnell in ihren Stall, und ich muss nur die Türe schließen. Die Hühner gehen allerdings erst in ihren Stall, wenn es dunkel wird. Die lassen sich weder locken noch treiben. Da muss man warten, bis sie von alleine hineingehen. Es ist aber ganz wichtig, Kaninchen und Hühner über Nacht einzusperren. Wisst ihr warum? Nicht, weil sie weglaufen würden, sondern weil nachts der Fuchs und der Marder aus dem Wald kommen und die Hühner und Kaninchen fressen würden. Tagsüber trauen sich Fuchs und Marder nicht auf unseren Hof. Da sind die Tiere sicher, aber nachts …

Bevor ich an mein Abendbrot denken kann, schaue ich noch mal, ob alle Tiere genug Wasser haben, füttere Knirps und Rosa, die Hunde und Katzen, sage allen Tieren „Gute Nacht“ und gucke, ob alle zufrieden und gesund sind und wirklich alle Türen von den Gehegen und Käfigen geschlossen sind. Mein letzter Gang geht zum Stromgerät: Stecker rein, hören, ob es klickt (dann arbeitet das Stromgerät). Ich möchte ja auf keinen Fall, dass eines der Tiere nachts ausbrechen kann. Dann habe ich (fast) Feierabend. Fast, denn bevor ich ins Bett gehe, lasse ich noch einmal Luc und Lotte raus zum Pippimachen.  

Ich gebe zu, manchmal stöhne ich, weil die Tiere so viel Arbeit machen. Aber jetzt zur Corona-Zeit merke ich, wie wertvoll diese Arbeit für mich ist. Ich habe morgens einen schönen Grund zum Aufstehen, ich bin an der frischen Luft, und es macht mich total zufrieden, wenn ich sehe, dass es meinen Tieren gut geht und alles sauber ist. Apropos sauber: Wir haben ja jetzt etwas mehr Zeit. Und so haben wir das Reiterstübchen aufgeräumt. Ich finde, es ist toll geworden. Lasst euch überraschen. Wenn es demnächst stürmt, dann haben wir einen schönen, gemütlichen Raum für Theoriestunden.  

Stichwort „Theorie“: Ihr dürft zwar jetzt nicht zum Reiten kommen. Das finden wir alle wirklich schade. Wir vermissen euch! Aber ihr könnt trotzdem von zu Hause aus Sinnvolles lernen: Lest Bücher über Pferde! Schaut euch auf Youtube etwas über „Reiten“ an, löst unser Quiz und versucht unsere „Turnübungen“. Denn gute Reiter sitzen nicht nur oben auf ihrem Pferd. Gute Reiten wissen ganz viel über Pferde. Sie wissen, was und wie viel ihre Pferde fressen, wie ihre Pferde „wohnen“ möchten, wie man ihnen etwas beibringt. Sie wissen, wann ihr Pferd krank ist und wann sie den Tierarzt anrufen müssen. Gute Reiter wissen, dass Reiten ein SPORT ist und sie etwas für ihre Fitness tun müssen. Deshalb: Nutzt die Corona-Zeit! Wer Interesse hat, dem schicke ich gerne empfehlenswerte Internetseiten zu. Meldet euch einfach!

Vielleicht habt ihr die Zeit zu Hause auch schon zum „Großreinemachen“ genutzt. Auch wir haben geputzt: In unserem Haus, aber auch im Stall und im Reiterstübchen. Unser Nachbarmädchen Nerea (vielleicht kennen ja einige von euch Nerea) hatte eine ganz tolle Idee. Wir haben am Straßenrand und im Wald Müll eingesammelt. Irgendwie ist die Natur ja auch unser Zuhause, und es ist doch schade, wenn dort so viel Plastik, leere Flaschen, Zigarettenkippen, Bonbonpapier und anderer Müll herum liegt. Das möchte ja auch niemand in seinem Wohnzimmer oder im Kinderzimmer haben. Wir meinen: Die Natur ist das gemeinsame Wohnzimmer für alle Menschen! Also: Schnappt euch einen Müllsack, zieht Handschuhe an und los geht’s. Müllsammeln macht auch Spaß. Den Mindestabstand kann man einfach einhalten und Handschuhe trägt man auch. Es ist unglaublich, was man alles findet. Wir haben ein Schutzblech, eine Luftpumpe und ein paar Socken gefunden (-; Wir würden uns freuen, wenn nach Corona nicht nur die Wohnungen und Vorgärten sauber sind, sondern auch die Natur. Wir finden, es ist deutlich stiller, wenn weniger Autos fahren. Da kann man dem Vogelgezwitscher viel besser lauschen. Probiert es mal … Jetzt im Frühling legen sich die Vögel richtig ins Zeug.

Dem Frühling ist der Corona-Virus zum Glück auch ganz egal. Er kommt; und mit ihm die Sonne, grüne Blätter, Bienen, Hummeln, Blüten, Vogelgezwitscher … Ich finde Frühling immer besonders schön. Mit dem Frühling kommt auch jedes mal der „Fellwechsel“ der Pferde. Das heißt, die Pferde verlieren ihr dickes Winterfell. So wie wir uns eine dünnere Jacke anziehen und langen Unterhosen im Schrank lassen, sobald es wärmer wird. Allerdings können sich Pferde nicht so schnell „umziehen“ wie wir Menschen. So ein Fellwechsel dauert mehrere Wochen. Und in dieser Zeit fliegen überall Pferdehaare herum. Wenn wir Balu putzen, sieht es fast so aus, als würde es schneien. So viele Haare fliegen durch die Luft. In dieser Zeit sollte man keinen Woll- oder Fleecepulli in der Nähe der Pferde anhaben. Daran bleiben die Haare haften, so dass man fast selbst aussieht wie ein Pferd. (-: Wisst ihr, wer sich über die Pferdehaare wirklich freut? Die Vögel! Sie kommen immer, nehmen so viele Haare wie möglich in ihren Schnabel und fliegen damit zu ihrem Nest. Mit den Pferdehaaren polstern sie das Nest dann aus, damit ihre Eier schön weich liegen.  

Stichwort Eier: Unsere Hühner ärgern uns gerade. Sie legen ihre Eier nicht mehr in die Kiste in ihrem Stall, sondern sie verstecken die Eier irgendwo. Neulich habe ich im Heu 10 Eier gefunden. Ich werde heute Abend mal ein ernstes Wörtchen mit den Hühnern reden. Ich esse doch so gerne Rührei …

Euch ganz viel Spaß beim Lesen, Fragen lösen, Übungen machen und was ihr sonst noch so alles macht. Das Quiz ist diesmal etwas anders als die beiden ersten Male. Wir sind gespannt, ob ihr auf die richtigen Lösungen kommt. Mein Mann hätte nicht besonders viele Punkte bekommen (-;  Vielleicht habt ihr ja tatsächlich auch Lust und Zeit, Müll aufzusammeln … Dann schickt mir mal ein Foto!

Bei den Übungen sind diesmal auch wieder schwierige dabei. Aber: Übung macht den Meister. Und wenn etwas nicht sofort klappt, dann ist das ja meist ganz witzig. Macht die Übungen zusammen mit Mama und Papa. Dann gibt es bestimmt was zu lachen. Und Lachen tut gut!

Liebe Grüße von allen Vier- und Zweibeinern des Forsthauses! Bleibt gesund, passt auf euch und andere auf und wir hoffen, euch bald wiederzusehen!  

Petra und Co