Hallo Ihr Lieben!
Schwupps, und schon wieder eine Woche rum. Es ist wieder Zeit für einen Newsletter.
Zu Beginn möchte ich euch Trulla vorstellen. Trulla ist ein Kaninchenmädchen. Sie hat die gleiche Fellfarbe wie Cookie. Allerdings hat Trulla Stehohren und ist etwas kleiner als unsere Widderkaninchen. Widder nennt man Kaninchen mit Schlappohren. Trulla und Cookie sind silbergrau. Die Kaninchenzüchter sagen „blau“ dazu. Manchmal ist Fachsprache schon wirklich etwas seltsam.
Cookie war ja nach dem Tod von Sunny allein im Gehege. Alleinsein finden Kaninchen richtig doof; so wie viele Lebewesen. Aber das Schwierige ist: Setzt man ein neues, fremdes Kaninchen in das Gehege, dann gibt es Zoff. Das fremde Kaninchen riecht anders, und dann meint das „alte“ Kaninchen, es muss sein Revier – also seine Wohnung – verteidigen. Dabei fliegen dann auch mal die Fetzen. So war es auch bei Cookie und Trulla. Ich habe zwar beide Kaninchen, den Stall und das Gehege vor der Zusammenführung mit einem Deo eingesprüht, so dass es schon mal alles möglichst einheitlich riecht, aber trotzdem: Cookie hat Trulla durch das Gehege gejagt. Dabei hat die Arme auch ein wenig Fell verloren. Aber nach ein paar Runden Jagen war Ruhe und Cookie hat den Neuling ignoriert. So lange Trulla nicht an eine Möhre oder an ein Salatblatt wollte, war Ruhe. Ich habe in der Zeit dann immner an ganz vielen Stellen im Gehege Futter hingelegt, damit Trulla auch etwas zu knabbern bekommt. Nachts habe ich die zwei in zwei getrennte Ställe gesperrt. Denn ich glaube auf engem Raum hätte es wieder Streit gegeben. Nach ein paar Tagen hat dann Cookie wohl gemerkt, dass Trulla doch ganz nett ist, und sie auch nicht verhungern muss, wenn sie mit Trulla ihr Futter teilt. Oder vielleicht war dann der fremde Geruch verflogen oder …. Auf jeden Fall knabbern die zwei jetzt zusammen an einer Möhre und schlafen nebeneinander friedlich in einem Stall. Ist ja auch besser für sie, denn nachts ist es schon ziemlich kalt draußen. Jetzt wartet Trulla gespannt darauf, euch auch noch kennenzulernen.
Bei Pferden ist es übrigens mit der Integration von neuen Pferden in eine bestehende Herde auch problematisch. Integration nennt man, wenn jemand Neues, jemand Fremdes in einer Gruppe kommt und ein Freund wird; so wie Cookie und Trulla jetzt Freunde sind. Auch ein neues Pferd wird von den anderen erst einmal gejagt und auch mal gebissen und getreten. Es dauert schon eine ganze Zeit, bis ein neues Pferd sich in einer Herde wohlfühlt. Damit sich eine Gruppe von Tieren zusammen wohlfühlen kann, es es wichtig, dass ausreichend Ressourcen vorhanden sind. Ressourcen nennt man all das, was man zum Leben braucht. Für Pferde sind Ressourcen: Futter, Wasser und Platz. Es ist ganz wichtig, dass alle unsere Pferde gleichzeitig Platz haben, an der Heuraufe zu fressen. Denn sonst gäbe es ständig Streit, und das rangniedrigste Pferde hätte wahrscheinlich immer Hunger. Wenn es nicht genug Wasser gäbe, dann würden die Tiere um das Wasser kämpfen. Und wenn es zu wenig Platz gäbe, dann würden die Kämpfe wahrscheinlich zu schlimmen Verletzungen führen, da das neue Pferd oder das rangniedrige Pferd nicht weglaufen könnte. So wie ich Cookie und Trulla nachts erst zusammen in einem Stall gelassen habe, nachdem sie wirklich Freunde geworden sind. Im Gehege konnte Trulla schnell weg hoppeln und so konnte Cookie sie nicht wirklich verletzen. In einem engen Stall hätte Cookie Trulla wahrscheinlich so gebissen, dass sie geblutet hätte.
Es ist also nicht so einfach, wenn Neue in einer Gruppe kommen. Das ist bei uns Menschen auch nicht anders. Aber wir Menschen können über unser Verhalten nachdenken. Das können Tiere nicht. Tiere handeln nach ihrem Instinkt. Und wenn wir nachdenken, dann merken wir: Auch wenn der Andere anders aussieht, anders spricht und vielleicht auch anders riecht. Er ist ein Mensch. Und wenn wir nachdenken, kommen wir auch darauf: Der Neue nimmt uns gar nichts weg; nicht unser Pausenbrot, nicht unser Wasser und auch nicht unsere Wohnung. Wir haben ausreichend Ressourcen und müssen uns nicht darum prügeln. Und wenn wir dann noch merken, dass es gemeinsam schöner ist, dann ist „Integration“ gelungen. So wie bei Cookie und Trulla, die sich jetzt gegenseitig nachts wärmen und gemeinsam spielen können.
Am Sonntag ist ja bereits der 1. Advent. Ich habe den Hof auch wieder ein wenig weihnachtlich dekoriert. Ich habe auch den „Sack“ aufgehängt, aus dem ihr euch nach dem Reiten immer etwas zu naschen nehmen konntet. Dieses Naschen lassen wir uns doch durch Corona nicht verderben! Wir haben für euch Kekse gebacken; ganz besondere Kekse (-; Wir haben euch die Tiere des Forsthofes gebacken, also Pferde, Hühner, Schweine, Hunde … Kommt doch bitte vorbei und holt euch aus dem Bauwagen ein Tütchen mit adventlichen Forsthoftierkeksen ab. So denkt ihr zwischendurch an uns, und wir fühlen uns auch auf Distanz verbunden.
Außerdem möchte ich euch einen Adventskalender anbieten. Nein, nicht zum Naschen! Ihr sollt nach der Advents- und Weihnachtszeit ja keine Löcher in den Zähnen haben (-; Ich biete euch einen Foto-Adventskalender an. Wenn ihr möchtet, schicke ich euch jeden Tag vom 1. bis zum 24. Dezember ein Foto von einem Forsthoftier; mal von den Ponys, mal von den Katzen, Kaninchen, Schweinen, Hühnern oder Hunden. Also, wenn ihr diesen Adventskalender empfangen möchtet, lasst es mich wissen. Ich schicke euch dann am 1. Dezember das erste Foto über WhatsApp. Auch so kann man sich mit Abstand nah sein.
Zum Schluss möchte ich noch einmal darauf hinweisen, dass die Laternen-Collage fertig ist. Einige von euch haben ja fleißig gebastelt, ihre Laterne ins Fenster gehängt und mir ein Foto geschickt. So ist die Laterne jetzt auf der Collage. Diese Collage könnt ihr gegen eine Spende bekommen. Das Geld wird über „Ärzte ohne Grenzen“ nach Moria geschickt. Dort in Moria herrscht absolute Ressourcen-Knappheit. Ihr erinnert euch, was Ressourcen sind? Also in Moria gibt es fast kein Wasser. Die Menschen müssen dreckiges Wasser trinken, sogar mit Pippi drin. Es gibt zu wenig zu essen und zu wenig Platz. In einem kleinen Zelt muss oft eine ganze Familie schlafen. Das machen wir manchmal in den Ferien. Die Menschen dort müssen so seit Jahren leben, ganz gleich wie warm, kalt, nass und stürmisch es draußen ist. Dass es bei einer solchen Ressourcen-Knappheit auch zu Streit kommt, das kann sich jeder denken. Ich freue mich darüber, dass euch diese Menschen nicht egal sind, sondern ihr euch für sie einsetzt und etwas spendet. Die Collagen liegen ebenfalls im Bauwagen, eine Spendenbox steht daneben. Ich finde, die Collage ist auch ein schönes Weihnachtsgeschenk und ein tolles Briefpapier für Weihnachtspost. Wem ich die Collage per Mail schicken soll, der darf sich bei mir melden.
So, ich gehe jetzt ausreiten. Die Ponys dürfen ja ihre gute Erziehung nicht vergessen und ihre Fitness nicht verlieren. Wenn ihr wieder kommen dürft, dann sollen Amigo, Kasper, Balu, Jack, Jou und Bert genauso lieb und fit sein wie immer.
Liebe Grüße, eine schöne Adventszeit, bleibt auch alle fit und bis zum nächsten Newsletter: Petra Herrmann und alle anderen Forsthöfler