Hallo Ihr Lieben!

Schwups, schon wieder eine Woche um. Außerdem ist der Winter um und Karneval auch. Im Gegensatz zum Karneval konnten wir die Winterwoche ja genießen. Ich fand es wunderschön: Sonne, Schnee, alles hat geglitzert. Wir sind ganz oft mit Balu Schlitten gefahren und sind mit den Ponys durch den Schnee galoppiert. Das war traumhaft und hat für die harte Arbeit entschädigt. Abends war ich so k.o. und müde, dass ich keinen Newsletter mehr schreiben konnte und um 20.30 Uhr tief und fest geschlafen habe. Jetzt kommt der Frühling. Es wird wärmer, die Vögel zwitschern, und ich meine, ich könnte den Frühling auch schon riechen (-;

Heute ist Aschermittwoch. Karneval 2021 ist ausgefallen. Ich habe mir einmal kurz eine Clownsnase aufgesetzt. Aber so allein? Da kommt keine Stimmung auf. Ich habe euch Indianer, Piraten, Clowns und Prinzessinnen in dem Moment echt vermisst. Habt ihr euch denn verkleidet? Wenn ja, schickt mir doch mal ein Foto. Ob ich euch erkenne? Trotz Verkleidung und obwohl wir uns so lange nicht gesehen haben?

Jetzt die „News“: Amigo ist wieder gesund und darf loslegen. Das heißt, wir fangen langsam mit dem Training an. Erst einmal spazieren gehen, dann kleine Runden im Schritt reiten und später dann längere Ausritte mit Trab und Galopp. Ja, und wenn es wärmer ist, dann fahren wir auch wieder mit ihm Kutsche. Da man sich auf dem Kutschbock nicht bewegt, und einen auch kein Pony von unten wärmt, fängt man auf der Kutsche schnell an zu frieren.  

Tilda ist auch wieder fit. Sie liebt ihr Futter, freut sich auf Spaziergänge und fordert uns zum Spielen auf. Uns fällt ein Stein vom Herzen …

Morgen kommt die Tierärztin zum Impfen der Pferde. Pferde werden u.a. gegen Influenza (also gegen Grippe)und Tetanus (Wundstarrkrampf auf deutsch. Wundstarrkrampf wird durch Bakterien ausgelöst, die beispielsweise durch Schmutz in Wunden gelangen) geimpft. Über Impfen wird ja im Moment viel diskutiert. Für mich ist völlig klar: Ich werde mich sobald wie möglich gegen Corona impfen lassen. Das ist meiner Meinung nach die einzige Möglichkeit, wieder ohne Beschränkungen leben zu können. Ja, vielleicht bekomme ich anschließend Fieber und mir tut der Arm weh, aber das ist nicht so schlimm wie eine Coronaerkrankung und die Folgen einer Coronaerkrankung. Ich lasse ja auch meine Pferde regelmäßig impfen. Auch die Pferde sind nach der Impfung ein, zwei Tage etwas schlapper. Dann reiten wir sie nur langsam und nehmen Rücksicht. Aber so kann ich sicher sein, dass sie sich nicht mit einer gefährlichen Krankheit, zum Beispiel Tetanus anstecken. An Tetanus sind schon sehr viele Tiere gestorben. Durch Impfen haben viele schreckliche Krankheiten ihren Schrecken verloren. Wir kennen zum Glück (besser gesagt Dank Impfe) Pest, Kinderlähmung und Cholera nur noch aus Geschichtsbüchern. Und bald hat hoffentlich auch Corona seinen schlimmsten Schrecken verloren.  

Heute ist Aschermittwoch. Das heißt, dass die Fastenzeit beginnt. Die Fastenzeit ist die Zeit vor Ostern, in der man traditionell auf etwas verzichtet. Viele Menschen verzichten auf Fleisch, Süßigkeiten, Fernsehen, Alkohol …

Da wir keinen Fernseher haben, uns nahezu vegetarisch ernähren, ganz selten Alkohol trinken und ich einen Verzicht auf Süßigkeiten meinen Mitmenschen nicht zumuten möchte (ich bekomme dann extrem schlechte Laune), nehme ich mir für die Fastenzeit stets etwas anderes vor. Vielleicht habt ihr ja Lust mitzumachen?  

Zu Beginn möchte ich euch eine kleine Geschichte erzählen:

Ein alter Indianer sitzt mit seinem Sohn am Lagerfeuer und spricht:

“Mein Sohn, in jedem von uns tobt ein Kampf zwischen 2 Wölfen.

Der eine Wolf ist böse. Er kämpft mit Neid, Eifersucht, Gier, Arroganz, Selbstmitleid, Lügen, Überheblichkeit, Egoismus und Missgunst.

Der andere Wolf ist gut. Er kämpft mit Liebe, Freude, Frieden, Hoffnung, Gelassenheit, Güte, Mitgefühl, Großzügigkeit, Dankbarkeit, Vertrauen und Wahrheit.”

Der Sohn fragt: „Und welcher der beiden Wölfe gewinnt?“

Der alte Indianer schweigt eine Weile.  

Dann sagt er: „Der, den du fütterst.“

Ich möchte die Fastenzeit dazu nutzen, meinen „guten Wolf“ zu füttern. Dazu nehme ich mir jede Woche ein neues „Übungsfeld“ vor. Ich möchte mit dem „Übungsfeld“ Großzügigkeit starten. Ihr kennt bestimmt alle das Gefühl, dass man sich, wenn man etwas verschenkt, genauso freut, wie derjenige, der etwas geschenkt bekommt. Wenn ihr für jemanden ein Bild gemalt habt, dann freut ihr euch sehr, wenn es demjenigen gefällt, und er das Gemälde an die Wand hängt. Das selbstgemalte Bild ist nur ein Beispiel.

Euch fällt bestimmt noch ganz viel ein, was ihr verschenken könnt: Ihr könnt für jemanden etwas Leckeres kochen, einen Kuchen backen, etwas basteln.  

Wir können aber auch „Zeit“ verschenken. Wir können uns Zeit nehmen, jemandem etwas vorzulesen, jemandem zuzuhören, für jemanden einkaufen zu gehen, …  

Wir können aber zum Beispiel auch großzügig mit Komplimenten sein. Wenn es etwas zu meckern gibt, dann sind wir oft schnell dabei. Man sagt, dass sei typisch „deutsch“. Das Essen war nicht lecker, der Lehrer konnte nicht erklären, die Freundin war gemein, das Buch langweilig und das Wetter nervt. Etwas Nettes bleibt oft ungesagt.  

Ich möchte in dieser Woche großzügig mit Nettigkeiten und Komplimenten umgehen. Wenn das Essen geschmeckt hat: „Danke! Das war lecker!“ Wenn ich etwas in der Schule (oder wo auch immer) verstanden habe: „Danke! Jetzt hab ich´s kapiert“. Der Freundin auch mal sagen, was ich nett an ihr finde. Einem Buchautor einen Brief schreiben, wenn einem sein Buch gut gefallen hat. Und die Nase ganz bewusst in die Sonne halten, wenn sie sich blicken lässt; oder mit den Gummistiefeln in eine Pfütze springen und laut lachen. Ich kann mich über alles aufregen. Aber ich bin nicht dazu verpflichtet. Ich finde, Meckern ist auch Umweltvergiftung. Also, in dieser Woche: Statt meckern, großzügig Komplimente verschenken! Ruhig auch an Menschen, die wir kennen. Eine Kassiererin freut sich bestimmt auch einmal zu hören, dass sie einen guten Job macht.  

Ich bin sicher: Euch fallen sicher noch viel mehr „Übungsfelder“ für Großzügigkeit ein. Wenn ihr mögt: Teilt mir eure Ideen und gerne auch eure Erfahrungen mit. So können wir uns gegenseitig motivieren. Übrigens dürfen natürlich auch eure Eltern, Omas, Opas, Erzieherinnen und Nachbarn mitmachen. Ich finde es gut, wenn wir uns mit „Großzügigkeit“ anstecken und nicht mit Corona. Füttern wir gemeinsam den guten Wolf.  

In unserem Bauwagen können immer noch „Flöhe“, also Bücher, Spiele, Satteldecken etc. zugunsten von „Ärzte ohne Grenzen“ erworben werden. „Ärzte ohne Grenzen“ liegen mir sehr am Herzen. Sie helfen dort, wo Hilfe ganz dringend benötigt wird. Die Mediziner, die für „Ärzte ohne Grenzen“ unterwegs sind, bekommen für ihren Einsatz kein Geld. Sie machen dies in ihrer Urlaubszeit. Sie setzen sich ein, um Menschenleben zu retten, um medizinische Hilfe dort hinzubringen, wo Menschen sonst nichts haben. Deshalb zeigen wir auch hier Großzügigkeit. Mal ehrlich: Wir spüren ein paar Euro mehr oder weniger im Portemonnaie nicht. Aber mit diesen paar Euros kann Menschenleben gerettet werden. Von diesen paar Euros können zum Beispiel Medikamente gekauft werden, ohne die Menschen sterben müssten. Vielleicht hat zum Beispiel eure Oma Diabetes. Deshalb muss sie jeden Tag Insulin nehmen. Eure Oma kann mit dieser Erkrankung 100 Jahre alt werden, wenn sie jeden Tag an ihr Insulin denkt. In vielen Ländern dieser Erde müssen Menschen an Diabetes sterben, weil es sie kein Geld für Insulin haben. Vielleicht hattet ihr schon einmal eine Mandelentzündung? Das ist nicht schön, denn da tut einem der Hals weh, und man kann schlecht schlucken, hat Fieber und fühlt sich elend. Der Arzt verschreibt ein Antibiotikum, und nach ein  paar Tagen geht es euch wieder gut und ihr habt Spaß am Leben. In Syrien, im Jemen und in vielen anderen Ländern müssen Kinder an einer Mandelentzündung evtl. sterben, weil es kein Antibiotikum gibt; ganz zu schweigen von Operationsmöglichkeiten und Therapiemöglichkeiten bei schweren Erkrankungen wie Krebs. Also: Zeigen wir uns großzügig und helfen Menschen, die unsere Hilfe brauchen.  

Schaut mal bei uns vorbei, streichelt die Tiere und macht ein „Schnäppchen“ in unserem Bauwagen.

Ich wünsche euch eine Woche voller Großzügigkeiten!  

Liebe Grüße, bis bald: Petra und alle Forsthöfler