Hallo ihr Lieben!

Jetzt gibt es doch noch einen weiteren Newsletter (-:  

Nach den letzten – doch eher traurigen – Briefen, möchte ich euch jetzt über eine schöne Neuigkeit schreiben: Jack ist bei uns eingezogen!

Wir haben uns einige Ponys angeschaut und Probe geritten, und Jack war nicht nur der Hübscheste, sondern auch der Liebste. Am Besten erzähle ich euch die Geschichte, wie wir ihn „gefunden“ haben, von Anfang an.

Zu Beginn der Ponysuche dachte ich: Das ist jetzt genau die richtige Zeit, um ein Pony zu kaufen. Es gibt bestimmt einige Menschen, die aufgrund von Kurzarbeit nicht mehr ausreichend Geld für ihr Pony haben, und es deshalb verkaufen müssen. Ich habe damit gerechnet, auf ein großes Angebot zu stoßen. Doch das Gegenteil war der Fall. Das Internet war voll mit: „Ich suche ein Pony“, „Pony gesucht“. Da der Preis von Angebot und Nachfrage bestimmt wird, waren die Preise deutlich gestiegen. Wir haben uns ein paar Ponys angeschaut. Aber so richtig ist der Funke nicht übergesprungen, oder sie waren zu alt, zu wild oder zu jung, oder sie waren innerhalb kürzester Zeit bereits verkauft.  

Irgendwann habe ich in meiner Mittagspause „Ponyzüchter Münsterland“ gegoogelt und bin so auf die Seite von Vera und Ralf Johanson gekommen. Tolle Ponys! Allerdings bewegten sie sich nicht gerade in unserer Preiskategorie. Doch dann stand unter einem besonders schönen Pony: „Aufgrund einer ausgeheilten Erkrankung an Freizeitreiter unter Wert abzugeben“ („Freizeitreiter“ sind Reiter, die nicht auf Turnieren reiten). Ich habe mir ein Herz gefasst und dort angerufen. Allerdings war ich mir ziemlich sicher, dass „weit unter Wert“ immer noch über unserem Budget liegt. Doch: Alles gut! Der Preis stimmte und, was noch viel wichtiger war: 3 Tierärzte, denen ich die Bilder, die Untersuchungsunterlagen geschickt habe, waren der Meinung, dass die ehemalige Verletzung für das, was Jack bei uns erwartet, unbedeutend sei. Und so sind Anne und ich direkt nach unserem Urlaub nach Ostbevern zu Familie Johanson gefahren und haben uns Jack angeschaut. Wir waren uns sofort sympathisch; sowohl Jack als auch Vera und Ralf Johanson. Jack lässt sich gerne streicheln, ist neugierig, bleibt brav stehen, genießt es, geputzt zu werden und auch beim Reiten ist er brav. Aber: Er muss natürlich noch viel lernen. Denn die letzten 2 Jahre hat er fast ausschließlich auf der Weide verbracht, zum einen, um seine Verletzung auszukurieren und zum anderen, weil Familie Johanson keine Zeit hatte, ihn wirklich wieder anzutrainieren. Jack muss also noch lernen, wie sich ein Kinderreitpony zu benehmen hat. Er muss lernen, dass er auf keinen Fall hampeln und dass er sich nicht erschrecken darf. Und auch beim Reiten muss er noch lernen, dass man bei kleinen Reitern ganz besonders vorsichtig sein muss. Aber wir sind sicher: Das lernt er.

Allerdings: Es heißt, „Immer langsam mit den jungen Pferden!“ Und das ist ganz wichtig! Wenn man mit Pferden (aber auch mit Menschen und anderen Tieren) etwas zu schnell erreichen möchte, dann „geht der Schuss nach hinten los“. Das heißt, dann passiert es schnell, dass das Pferd (der Mensch, der Hund, das Kaninchen …) Angst bekommt und scheu wird. Manche Pferde (Menschen, Hunde, Kaninchen …) werden bei zu viel Druck auch aggressiv. Wenn das passiert, dann dauert es letztendlich viel länger, das gewünschte Ziel zu erreichen, weil man das Pferd (den Menschen, den Hund, das Kaninchen) erst wieder beruhigen muss. An unserer Tafel am Stall steht der Spruch: „Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht“. Das heißt: Alles braucht seine Zeit! Auch Jack braucht Zeit! Zeit, sich hier einzuleben, uns kennenzulernen, die anderen Pferde kennenzulernen, euch Kinder kennenzulernen und zu lernen, was ein Kinderpony können sollte. Wenn wir Jack für dieses Kennenlernen zu wenig Zeit geben, dann kann es sein, dass er sich überfordert fühlt, Angst bekommt, sich hier nicht wohlfühlt und vielleicht sogar aggressiv wird. Das wollen wir ja auf keinen Fall. Deshalb beherzigen wir „Immer langsam mit den jungen Pferden“; zumal Jack tatsächlich ein junges Pferd ist. Er ist erst 7 Jahre alt und hatte die letzten 2 Jahre keinen Reiter mehr auf seinem Rücken. Also seid bitte nicht enttäuscht oder böse, wenn ihr Jack erst einmal nicht reiten dürft. Das versteht ihr jetzt sicherlich!

Jack ist ein Deutsches Reitpony, so wie Jou und Kasper. Seine Farbe nennt man „Palomino“. Auch Jou ist ein Palomino, aber Jack ist deutlich dunkler als Jou. Jacks Fell ist golden. Er ist 1,50 Meter groß. Genaugenommen ist er also kein Pony mehr. Denn Ponys dürfen ja nur 1,48 Meter groß sein; am Widerrist gemessen. Der Widerrist ist der Übergang vom Hals zum Rücken wie ihr wisst. Aber beim Messen hat sich Jack vielleicht etwas klein gemacht, oder er ist nachher noch gewachsen, in seinem Pass steht auf jeden Fall, dass er ein Pony ist.  

Jack heißt eigentlich Djack Daniels. Sein Name fängt mit „D“ an, weil sein Papa auch mit „D“ anfängt (Don Dolino) und sein Opa auch mit „D“ anfängt (Don´t Worry) … Sein Opa ist übrigens einer der berühmtesten Ponyhengste hier in Deutschland. Hätte Jack sich nicht verletzt, wäre er bestimmt ein berühmtes Turnierpony geworden. Aber soll ich euch mal etwas sagen: Ich glaube, hier ist er glücklicher. Wisst ihr auch warum? Einem Pony ist es egal, ob es eine Schleife gewinnt oder nicht. Über die Schleife freut sich der Reiter. Ein Pony möchte Ponykumpels zum Spielen, Heu und Gras zum Fressen, und es möchte liebgehabt werden. Und all das haben die Ponys hier bei uns. Wenn ihr den Ponys zeigt, dass ihr sie liebhabt, dann sorgt ihr dafür, dass es ihnen gut geht.

Heute war Jack zum ersten Mal mit den anderen Pony zusammen. Bisher durften sie sich erst über den Zaun kennenlernen. Das erste richtige Kennenlernen ist immer ein wenig spannend, weil die Pferde ja auch schauen, wer jetzt Chef sein darf. Da kommt es schon mal vor, dass sie sich treten oder beißen. Aber diese „Integration“ (so nennt man es, wenn ein Fremder neu in eine Gruppe aufgenommen wird), war völlig unspektakulär. Jack hat zweimal gequietscht; fertig. Dann wurde gegrast, Fell gekrault und gemeinsam über die Weide galoppiert. Das ist doch viel besser als Streit! Jack ist wirklich ein friedliches Pony.  

Ja, und dann stehen noch einige Besuche aus: Die Sattlerin muss gucken, dass Jack einen passenden Sattel bekommt. Denn wenn der Sattel beim Reiten drückt und zwackt, dann hat das Pferd beim Reiten Schmerzen und dann macht ihm das Reiten keine Freude. Der Pferdezahnarzt muss seine Zähne einmal kontrollieren, denn das wurde seit 2 Jahren nicht gemacht. Ja, und wir müssen noch eine passende Trense besorgen. Denn auch eine Trense darf nicht drücken, und auch das Gebiss muss genau passen. Wenn das Gebiss zu groß, zu klein, zu dick oder zu dünn ist, dann tut es dem Pferd im Maul weh. Und wenn euch etwas weh tut, dann fühlt ihr euch unwohl und möchtet, dass der Schmerz so schnell wie möglich verschwindet. Das ist bei Ponys nicht anders.  

Wir freuen uns auf jeden Fall, dass Jack bei uns ist. Und Jack freut sich bestimmt darauf, dich kennenzulernen.  

Wir wünschen euch noch viel Freude in der Schule oder im Kindergarten. Wenn man so lange nicht in die Schule oder in den Kindergarten gehen konnte, dann spürt man plötzlich, wie schön Schule und Kindergarten eigentlich sind.  

Und für die Ferien wünschen wir euch:

Tolle Erlebnisse, ruhige Stunden, leckeres Eis, gute Freunde, lustige Spiele, spannende Bücher, Kletterbäume, klares Wasser,  

Wir handhaben es in diesen Sommerferien so, dass wir weiter unterrichten. Wenn ihr also nicht zum Reiten kommen könnt, dann meldet ihr euch ab. Ansonsten gehen wir davon aus, dass ihr zur gewohnten Zeit kommt (Verschiebungen sind nach Absprache möglich). Ferienwochen sind aufgrund von Corona in diesen Ferien nicht möglich. Je nach Situation werden wir aber eventuell den einen oder anderen Aktionstag anbieten. Darüber informieren wir euch rechtzeitig.

Lasst es euch gut gehe, passt auf euch und andere auf und habt eine gute Zeit!

Liebe Grüße: Petra und die anderen Forsthöfler