Hallo zusammen!

Zu Beginn von Corona habe ich euch jede Woche einen Newsletter geschrieben. Dies wird jetzt kein weiterer Newsletter, um euch über Neuigkeiten des Forsthofes auf dem Laufenden zu halten. Das ist ja auch nicht nötig, denn ihr kommt ja wieder zu uns. Heute schreibe ich euch, um euch an meinen Gedanken teilhaben zu lassen. Es sind recht ernste Gedanken.

Vor einigen Tagen habe ich das Video von Joko und Klaas über das Feuer in Moria angeschaut, und es hat mich sehr erschüttert. Dieses Video ist kein Video für euch. Aber ihr habt sicher auch von den Flüchtlingslagern auf der Insel Lesbos gehört. Dort leben sehr, sehr viele Menschen in einem Lager. Dieses Lager heißt Moria. Den Menschen dort geht es nicht gut. Sie sind in kleinen Booten über das Mittelmeer geflohen. Das war sehr, sehr gefährlich. Aber sie sind trotzdem geflohen, da in ihrer Heimat Krieg herrscht, und die Menschen haben Angst, dass sie dort erschossen werden. Im Lager wohnen die Flüchtlinge in Zelten, oft in selbstgebauten Zelten aus Plastikplanen. Es gibt kaum sauberes Wasser und nur unregelmäßig etwas zu essen. Es gibt auch keine Müllabfuhr. Deshalb ist alles dreckig. Die Menschen haben dort oft Hunger und leiden unter Durchfällen und Erbrechen. Es gibt auch viel zu wenig Ärzte dort, für so viele Menschen. Deshalb entzünden sich Verletzungen schlimm, und es gibt kaum Tabletten und Verbände. In diesem Lager leben nicht nur Erwachsene. Dort leben auch Kinder. Sie können nicht in einen Kindergarten oder in eine Schule gehen. Sie haben kein Spielzeug, müssen im Müll spielen und müssen oft schmutziges Wasser trinken.  

Leider leben die Menschen nicht nur kurze Zeit in diesem Lager und dürfen dann in andere Länder weiter. Viele Menschen leben dort schon seit vier Jahren. Diese Menschen haben alle Hoffnung verloren. Aus Verzweiflung haben einige Menschen das Lager angezündet, weil sie es nicht mehr aushalten und endlich aus dem Lager heraus möchten. Doch der Plan ist gescheitert. Das Lager ist zwar abgebrannt, aber den Menschen wird nicht geholfen. Die Verzweiflung ist riesengroß.

Okay, was habt ihr damit zu tun? Ich finde: Wenn Menschen in Not sind, darf man nicht einfach wegschauen. Deshalb mache ich euch einen Vorschlag:

In der Woche vom 28. September bis zum 5. Oktober kostet die Reitstunde für euch 2 Euro weniger. Und jetzt kommt euer Einsatz:

Diese 2 Euro versucht ihr zu „vermehren“. Kauft zum Beispiel Zutaten für einen Kuchenteig und verkauft dann die Kuchenstücke für 1 Euro das Stück in eurer Nachbarschaft. Oder kauft euch schöne Stifte und malt schöne Bilder. Diese Bilder könnt ihr an eure Tanten, Onkels, Omas und Opas verkaufen. Oder ihr kauft Kinderschminke und schminkt gegen eine Spende eure Nachbarkinder oder kauft Schuhcreme und putzt euren (Groß-)Eltern die Schuhe. Oder oder oder … Eurer Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Und eure Eltern dürfen euch gerne helfen. Wenn ihr es geschafft habt, die zwei Euro zu vermehren, bringt ihr das Geld wieder mit, werft es in die Spendenbox im Bauwagen, und am 12. Oktober werde ich das Geld an „Ärzte ohne Grenzen“ mit dem Verwendungszweck „Moria“ überweisen.

Niemand MUSS teilnehmen!!! Ihr dürft euch auch einfach darüber freuen, dass die Reitstunde zwei Euro weniger kostet. Ehrlich! Ich kontrolliere nicht, ob und wer und wie viel jede/r zu der Aktion beiträgt.  

Ich möchte aber um eines bitten: Nehmen wir unsere Situation nicht als selbstverständlich. Es ist nicht selbstverständlich, dass wir Kindergärten und Schulen besuchen dürfen, dass wir in großer Zahl Arbeit haben und im Falle von Arbeitslosigkeit weiter Geld beziehen, dass wir zum Arzt gehen können, wenn wir krank sind, dass wir Hobbies haben, dass wir in einem Haus leben dürfen und genug zu essen und zu trinken haben. All das – und noch vieles mehr – ist nicht selbstverständlich, sondern ein Grund zur DANKBARKEIT.  

In diesem Sinne verbleibe ich mit lieben Grüßen und der Hoffnung, dass ihr Lust auf „Vermehrung“ der zwei Euro habt, so dass den Menschen in Moria geholfen werden kann.

Eure Petra

Wenn ihr noch Fragen habt: Einfach melden.